Warum Berufswahlorientierung?
Der Strukturwandel der letzten Jahre ist auch an der Stadt Dortmund nicht spurlos vorübergegangen. Eine Stadt mit einem eher industriellen und bergbaulichen Charakter wird mehr und mehr zu einem Anbieter von Berufen im Dienstleistungsbereich. Neue und zusätzliche Ausbildungsangebote (speziell im Bereich der IT-Berufe) fordern natürlich auch eine Umorientierung der Schülerinnen und Schüler bezüglich ihrer Berufswünsche. Auch die Institution Schule, die den Schülerinnen und Schülern die veränderten Ausbildungsangebote näher bringen soll, muss Veränderungen in Kauf nehmen. Die oben genannten Bedingungen schreiben der Schule eine immer wichtiger werdende Funktion im Rahmen der Berufswahlorientierung zu.
Zusätzlich verstärkend wirkt in diesem Zusammenhang, dass aufgrund der immer häufiger fehlenden „ersten“ Berufsorientierung, der an der Arbeitswelt der Eltern, den Schülerinnen und Schülern ein mögliches Auswahlkriterium genommen wird. Außerdem werden sie mit nur bedingt verständlichen Elternwünschen konfrontiert. Hier wird eine Abkehr von den „schmutzigen“ Arbeitsplätzen („Meine Tochter/ mein Sohn soll es einmal besser haben“.) gefordert. Diese Vorstellungen der Eltern treffen nun auf einen Ausbildungsplatzmarkt, der speziell in den favorisierten Berufsfeldern nur ein begrenztes Angebot bietet. Hier treten die Absolventen der Realschule häufig in direkte Konkurrenz zu Abiturienten oder Absolventen der Berufskollegs. Für eine Vielzahl unserer Schülerinnen und Schüler bleibt daher der direkte Eintritt in den „Wunschberuf“ zunächst einmal versagt.
Dies ist einer der Hauptfaktoren, warum ein großer Teil unserer Entlassjahrggänge die weiterführenden Schulen besucht. Viele dieser Schülerinnen und Schüler wollen das breite Angebotsspektrum der Berufskollegs nutzen, um zunächst einmal dem Bewerbungsdruck für einen gewissen Zeitraum zu entgehen. Sie nutzen die Berufskollegs, um ihr schulisches und auch berufliches Wissen zu erweitern, stehen aber nach zwei bis drei Jahren wieder vor der Berufsentscheidung und treffen unter Umständen dann auf die frisch von der Realschule entlassenen Konkurrentinnen und Konkurrenten.
Für unsere Realschule bedeutet dies, dass alle beteiligten Personengruppen (Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und Eltern, aber auch Berufsberater der Agentur für Arbeit sowie weitere externe Partner) im Bereich der Berufswahlvorbereitung eng zusammenarbeiten müssen. Die duale Berufsausbildung hat aufgrund des zu erwartenden Fachkräftemangels wieder an Bedeutung zugenommen, jedoch ist nach wie vor eine gute Kooperation mit den weiterführenden Schulen (speziell den Berufskollegs) erforderlich.